Nutzung von Abstandsgewirken (spacer fabrics) zur Prävention vor chronischen Wunden
Abstandsgewirke (spacer fabrics) stellen eine interessante textiltechnologische Lösung für die Medizin dar. Das grundlegende Prinzip ist eine Kombination von textilen Flächen, die durch Abstandsfasern (Polfäden) verbunden sind. Einfaserige Polyesterfasern (Monofilamente) haben eine ausgeprägte Steifheit, die sich in spacer fabrics als ein hoher Druckwiderstand darstellt. Im Gegensatz zu kapillaren Fasern sind Monofilament-Konstrukte (zusammengesetzt aus einzelnen Fasern und fixiert durch Hitze) aber nicht geeignet für einen Flüssigkeitstransport. Eine Oberflächen-Modifikation wie in Coolmax-Fasern unterstützt den Flüssigkeitstransport. Durch eine Optimierung von Materialien und Herstellungstechnologien wird ein Flüssigkeits- und Wärmetransport möglich. Ein weitere wichtige Eigenschaft der spacer fabrics ist ihr druckelastisches Verhalten, das abhängig ist vom Material der Polfäden, dem Winkel der Polfäden und der Nahtdichte. Die mechanischen und mikroklimatischen Eigenschaften sichern die Anwendung als medizinische Textilien, wie für Kompressionsverbände, zur Bettenausstattung und für Operationsunterlagen, um eine Dekubitus-Prophylaxe Wundliegen) sicherzustellen. Spacer fabrics basierte Bandagen haben gezeigt, dass sie genauso wirksam sind wie klassische Bandagen, aber wesentlich komfortabler, da nur mit einer Schicht bandagiert wird. Bei spacer fabrics wird das Schwitzen und Überhitzen der Haut verhindert. Das gleiche Prinzip kann zur Verringerung von Druckspitzen bei Bettauflagen, in Schuhen, bei Textilien für den Operationstisch oder für Rollstühle genutzt werden. Spacer fabrics werden auch in der Biochirurgie als Überträger von lebenden Maden eingesetzt, die ein Wunddebridement durchführen und die Wundheilung stimulieren.
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